Neubeginn und Wiederaufbau

Nach Aufhebung des Besatzungsstatus fanden sich 15 "alte" Mitglieder zusammen, um im Gasthaus "Zur Krone" am 6. November 1954 den Verein wieder aufleben zu lassen. Im Protokollbuch aus dieser Zeit heißt es:

"... aus Umlagemitteln dieser Mitglieder wurde im Dezember 1954 ein Luftgewehr gekauft, um den Schießbetrieb in dieser Form wieder aufnehmen zu können.

 

Eine neue Etappe unserer Vereinsgeschichte hatte begonnen, nicht in der Absicht, eine militärisch-kriegerische Ausbildung zu betreiben. Der Verein ist grundsätzlich unpolitisch, alle Berufsgruppen sind in ihm vertreten. Was wir wollen ist, echte menschliche Werte zu pflegen und durch den Schießsport dem Mitglied unserer Gemeinschaft insbesondere die Konzentrationsfähigkeit sich aneignen zu lassen, welche er im Lebenskampf dringend benötigt." Und auch dieser Anspruch hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. 

 

 

Und wieder erlebte der Schützenverein 1911 Ihringshausen einen großen Aufschwung, an dem sich insbesondere die junge Generation Ihringshausens stark beteiligte. Neues Leben erblühte aus den Ruinen des zerstörten und verloren gegangenen Vereinsbesitzes, geschickt geleitet vom langjährigen Vorsitzenden Hermann Rosenberg und seinen Vorstandskameraden Heinrich Krug, Heinrich Schade und Heinrich Arend. Zusammen mit den anderen "Vorkriegsmitgliedern" waren es besonders die vorstehend genannten Schützenbrüder, die die Geschicke des Vereins mit Bedacht lenkten und dabei behutsam die junge Generation mit einbezogen.

Und das in mehrfacher Hinsicht: Zum einen wurde der Saal im "neuen" Vereinslokal, dem "Gasthaus Zur Krone", für den Schießsport umgestaltet. Mit eigener Kraft und Geschicklichkeit wurden Schießeinrichtungen gebaut und folgerichtig Luftgewehre angeschafft, um der Jugend alle Möglichkeiten des Trainings zu geben. Der Verein schloss sich dem Hessischen Schützenverband im Deutschen Schützenbund an und beteiligte sich aktiv am sportlichen wettkampfmäßigen Schießen. Und das mit sehr gutem Erfolg. Die Festschrift vom 50jährigem Jubiläum weiß Folgendes zu berichten: "In den vier Jahren 1958 bis 1961 wurde jeweils die Kreismeisterschaft in der höchsten Schießklasse gegen stärkste Konkurrenz, auch der Kasseler Stadtvereine, errungen. Was das bedeutet, wie viel Fleiß und Zähigkeit dazu gehört, kann nur von denjenigen voll gewürdigt werden, die selbst in schießsportlicher Arbeit stehen. Die Namen der an diesen Erfolgen beteiligten Schützen sollen nun als Ehrung erwähnt werden: Friedhelm Kiehl, Bruno Schade, Wolfgang Krug, Klaus Fahlbusch, Anton Brill, Werner Windeknecht, Werner Stahlhut, Kurt Krug!" . Eine Vielzahl von Urkunden und Bildern aus der damaligen Zeit künden auch heute noch in unserem Schützenhaus von den "Paten" unsere Schützenbrüder. Und so manchen Schützenrock zieren auch heute noch die Ehrenzeichen von damals.

Doch die mit dem Luftgewehr erzielten Erfolge reichten den begeisterten Jungschützen nicht aus. Die Erzählungen der "Alten", die Erinnerung an die eigene Kindheit, der Reiz des Kleinkaliberschießens sorgte schon in den 50er Jahren dafür, dass der Hochwald an der Eichhecke zu einer Vision für die Ihringshäuser Schützen wurde - mit ungeahnte Folgen.